Hausgeschichte

Das Zentrale Fundarchiv ist seit 1999 im ehemaligen Festungslazarett in Rastatt untergebracht – einem Gebäude mit wechselvoller Geschichte.

 

Ab 1842 wurde Rastatt zur Bundesfeste ausgebaut. In diesem Rahmen errichtete man 1848 – 1854 auch ein Garnisonslazarett. Damit das Gebäude möglichen Angriffen standhalten konnte, wurde es mit massiven Tonnengewölben ausgestattet; der hölzerne Dachstuhl konnte im Kriegsfall abgebaut werden, um die Brandgefahr zu verringern.

Das Lazarettgebäude blieb auch nach der Auflösung der Bundesfestung 1890 bestehen und wurde in der Folgezeit zu verschiedenen Zwecken genutzt.

Im Ersten Weltkrieg diente es als Reservelazarett; in den 1920er Jahren waren hier zwei Polizeihundertschaften stationiert.

1934 wurde die staatliche Pflegeanstalt Rastatt unter der Leitung von Dr. Arthur Schreck eingerichtet, in der Menschen mit psychischen Erkrankungen unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht wurden. 1939 wurden die Patienten kriegsbedingt nach Zwiefalten evakuiert, wo schließlich etwa 450 von ihnen der nationalsozialistischen Aktion T4 (Euthanasie) zum Opfer fielen. An sie erinnern zwei Gedenktafeln an der ehemaligen Eingangstür der Pflegeanstalt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er Jahre diente das Gebäude immer wieder als temporäre Unterkunft für Heimatvertriebene und Flüchtlinge.

1999 zog das Zentrale Fundarchiv des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg in das ehemalige Festungslazarett ein. Die meisten Räume dienen nun als Magazin für landeseigene archäologische Funde aus ganz Baden-Württemberg.

Plan der Bundesfestung Rastatt 1849 (Stadtarchiv Rastatt) 
Gebäudeansicht um 1900 
Heutige Gebäudeansicht 
Blick in einen der Flure vor und nach der Renovierung in den 1990er Jahren 
Ehemaliger Haupteingang mit Gedenktafeln 

Literaturhinweise:
F. Peschke, Schreck´s Anstalt (Rastatt 1992)
R. Wollenschneider – M. Feik, Bundesfestung Rastatt (Rastatt 2004)